Natürlich ohne UV
Für ein exzellentes Druckergebnis mit ökologischem Anspruch sind gutes Handwerk, zeitgemäßes Farbmanagement, hochwertiges Naturpapier und moderne, gepflegte Geräte unverzichtbar. Druckerzeugnisse aus dem UV-Offset hingegen belasten die Umwelt und sind ein Rückschritt, obwohl viel für sie geworben wird.
UV-Offset: keine innovative Drucktechnik
Die UV-Offset-Technologie ist keineswegs neu. Bereits seit den 1970er-Jahren wird diese Technik für den Druck auf nicht saugfähigen Materialien wie Folien und Kunststoffen und für die Drucksachen-Veredelung eingesetzt. In diesen Bereichen bleibt sie unverzichtbar. Für den normalen Akzidenzdruck auf herkömmlichen Papieren ist sie aus ökologischer Sicht betrachtet ein Rückschritt und schadet der Umwelt.
UV-Offsetprodukte: nicht umweltfreundlich
Bei jedem UV-Druckverfahren werden UV-Strahler und UV-reaktive Kunststoffe mit Fotoinitiatoren als Farben eingesetzt. Unter dem UV-Licht reagieren beziehungsweise härten sie. Dabei entsteht eine hauchdünne Kunststofffolie, die beim Recycling in kleine Schnipsel zerreißt und sich beim Deinken, also bei der Entfernung der Farben aus dem Altpapier, nur schwer entfernen lässt. In der Druckerei muss die Makulatur sogar streng getrennt entsorgt werden, denn ausgehärtete UV-Farben sind Plastik – und Plastikmüll ist eines der großen Problemfelder beim Thema Umweltschutz. Nachhaltigkeit kann mit UV-Druckobjekten daher nicht erzielt werden. Aus den gleichen Gründen ist so ein Produkt nicht für Umweltzeichen wie den Blauen Engel qualifizierbar.
Hoher Energieverbrauch
Als Argument für den UV-Offset wird die LE(D)-Technologie angeführt, die für Low-Energie bzw. für LED-Strahler steht. Tatsächlich verhält es sich genau anders herum: Im Vergleich zum herkömmlichen UV-Druckverfahren mag der Energieverbrauch geringer sein, im Vergleich zum herkömmlichen Offsetdruck ist der Energieverbrauch aber größer. Die Aussage, LE(D)-UV-Offset sei umweltfreundlich und verbrauche weniger Energie, ist demnach falsch und führt bewusst in die Irre.
Kobaltfreie Druckfarben: es geht auch ohne Kobalt
Kobalt dient im Offsetdruck als Trockenstoff. Auch als Farbstoff bekannt und in Batterien eingesetzt, kann das Mineral in größeren Mengen Vergiftungen auslösen, unter anderem bei den Arbeitern, die es unter menschenunwürdigen Bedingungen abbauen. Im UV-Druck wird Kobalt nicht benötigt, da die Farben nicht trocknen, sondern aushärten – ein Argument, das oft für UV-Offset angeführt wird. Mittlerweile haben viele Farblieferanten, ihre komplette Farbpalette auf kobaltfrei umgestellt. Es geht also auch ohne Kobalt und ohne UV.
UV-Offset und Umweltpapier
Oft wird damit geworben, dass die Druckergebnisse im LE(D)-UV-Offset auf Naturpapieren exzellent seien und keine Nachteile entstünden. Wir halten es für fraglich, ob eine Plastikschicht vorteilhafter sein kann als ein Druck mit Farben aus nachwachsenden Rohstoffen – ungefähr vergleichbar mit einer Acrylschicht auf einem hochwertigen Parkettboden. Einen gestochen scharfen und brillanten Ausdruck erzielen wir auf einem gestrichenen Bilderdruckpapier – am besten ohne Dispersionslack, denn die Glätte des Papiers trägt das Druckbild perfekt und benötigt keine zusätzliche Beschichtung.
Die Rechnung trägt die Umwelt
Der Zeitvorteil bei der Trocknung im UV-Offset ist teuer erkauft – auf Kosten künftiger Generationen. Wir sollten deshalb etwas längere Trocknungszeiten in Kauf nehmen und mit möglichst nachhaltig hergestellten Farben, mineralölfrei und alkoholfrei beziehungsweise alkoholreduziert produzieren. Solange UV-Farben nicht nachhaltig sind und es keine Lösungen zum Entfernen der Farbe aus dem Altpapier gibt, wollen wir diese Technologie für den Druck auf gestrichenen und Naturpapieren nicht unterstützen.